Ja, das modellieren ...

 

 

 

Liebe Freunde von Gemälden,

"Jeder Mensch kommt mit Talenten auf die Welt und hat ein ganzes Leben Zeit heraus zu finden, wo seine Begabungen und Befähigungen liegen und ob ihm die Möglichkeiten geboten werden, um seine ureigenen künstlerischen Möglichkeiten in die Tat umsetzen zu können oder auch nicht."

So ging es auch mir, der in den II.Weltkrieg hinein geboren wurde und danach alles mitmachen musste, was die Kriegskatastrophe an schlechten Umständen mit sich brachte, wie Tod, Hunger, Elend, Flucht, Bombenangriffe im Keller und lange Jahre der Armut.

Die aus diesen schrecklichen Umständen resultierende furchtbare Schulzeit (keine Heizung, Kerzenlicht), in der zumeist kriegsversehrte und noch mit Nazi-Hintergrund ausgestattete und vor allem traumatisierte "Lehrer" Disziplin einforderten, statt Schüler fördern zu können oder gar wollten. Wie wollte man unter diesen Umständen auch die allemal auch traumatisierten Kriegskinder fördernd unterrichten, die zum größten Teile auf die Zusatzernährung der amerikanischen Luftbrücke angewiesen waren, um nicht zu verhungern. Die Folge waren Hungerödeme, die man leider heute immer noch in Afrika zu sehen bekommt, usw.

Der Hunger saß immer mit auf der Schulbank - neben Schülern, die oft nur das Nötigste an Nahrung und Kleidung hatten!

Der Verlauf der gesamten Schulzeit bot mir deshalb wenig positive Entwicklungsmöglichkeiten, um in der Schule bereits irgendwelche Talente entdecken zu können.

Trotzdem konnte ich indirekt von den Auswirkungen der "schlechten Zeiten" um 1950 etwas profitieren. Denn da in meinem Elternhaus (bestehend aus Großmutter und Mutter) nur sehr wenig Geld für Spielsachen vorhanden war, wich man darauf aus, dass ich mich deshalb doch mit Knetmasse zu beschäftigen hätte.

Was damals noch niemand ahnen konnte, war das für mich ein unglaublich glücklicher Umstand, der später noch mein ganzes Leben nachhaltig bestimmen sollte.

Denn meine beiden Hände wurden immer geschickter im Umgang mit der Knetmasse. Dabei war ich doch ein „umgepolter“ Linkshänder. Obwohl dazu auch die eine oder andere „Beeinträchtigung“ von Großmutters Seite zu ertragen war und heute als unmögliche Erziehungsmaßnahme angesehen wird, bin ich heute doch dankbar dafür. Denn ich war dadurch gleichzeitig gezwungen, die Geschicklichkeit beider Hände trainieren zu müssen. Dadurch bin ich seit Jahrzehnten in der Lage, mit beiden Händen sogar über Kopf schreiben oder gar malen zu können!

Schon bald schuf ich als kleiner Junge Kopien von einigen Porzellan- und steinernen Figuren, die bei Großmutter auf dem Klavier standen, welches sie hervorragend zu spielen verstand! Leider verstand sie es nicht, dieses Können aufgrund ihrer großen Ungeduld an mich weiter zu geben. Ein noch heute von mir sehr bedauerter Umstand, da ich ein musikalisches Talent mitgeerbt hatte.

Unter den Figuren waren Elefanten und andere Tiere und u. a. auch eine herrliche Büste von Uta von Naumburg, die ich über alles zu lieben lernte, je mehr ich sie mit der Knetmasse nachzubilden begann. Sie war es, die mich schon damals anspornte, mich bis zur Perfektion in künstlerischer Form auszuprobieren. Mit dem Resultat, dass zuletzt niemand wahrhaben wollte, dass so ein Werk von einem Kind geschaffen werden konnte. Aber das galt auch für andere Werke. Auch in der Schule nicht, die schon gar nichts mit meinen Talenten anzufangen wussten in dieser schrecklichen Nachkriegszeit.

Aber dazu an anderer Stelle mehr, unter der Rubrik „Modellierungen“ …

Dass ich auch malerische Talente verfügen durfte, erfuhr ich erst, als ich fast erwachsen wurde. Darüber siehe die Rubrik „Federstrichzeichnungen“.

Diese Talente konnte ich erst nach dem Erreichen des Erwachsenenalters - damals noch mit 21 Jahren - aus und weiter bilden.

Anfang der neunzehnhundertsiebziger Jahre durfte ich mir auf dem Grundstück meiner Schwiegermutter, Elisabeth Abrecht, auf dem Grundstück Simrockstraße 148 ein eigenes Atelier bauen. Das konnte nur deshalb kostengünstig durchführen, da ich mir in der Zwischenzeit die eine oder andere handwerkliche Fähigkeit aneignen konnte: vom Maurer zum Tischler, vom Elektriker zum Dachdecker. Das war ein Abenteuer pur. Aber es gelang prima.

Nun hatte ich endlich mein eigenes Reich und gebrauchte dafür nicht mehr das eigene Wohnzimmer oder gar die Küche für meine künstlerischen Tätigkeiten zu benutzen. Das machte sich auf alle meine künstlerischen Fähigkeiten und Tätigkeiten bemerkbar.

 

Einige der in diesem Atelier entstandenen Gemälde sind hier nachstehend zu betrachten: